Sonntag, 7. April 2013

Alienmalerei

Am Ende des Monats kam dann das Jugendprojekt. Das Projekt findet jährlich seit sechs Jahren statt und handelt sich um Verschönerungsarbeiten an Kindergärten gemeinsam mit deutschen und ukrainischen Jugendlichen.

Die neun Freiwilligen sind zwischen 14 und 20 Jahre alt und dementsprechend sehr verschieden. Es gab die 16-jährigen Testosteronbomben, die pausenlos den hübschen Ukrainerinnen hinterhergafften, die Verschwiegenen, die Arbeitstiere und die Witzbolde. Also alles dabei, was eben in eine solche Gruppe gehört. Die Arbeit brachte uns allen großen Spaß, nur das Wetter spielte nicht so richtig mit. Kälte und pausenloser Regen musste zwangsläufig unsere Kreativität ankurbeln und so verbrachten wir Nachmittage mit nähen, zeichnen, sägen und bemalen, um Puzzle und Kuscheltiere herzustellen.

Puzzle-und-Kuscheltiere

Um die traditionelle ASJ-Wand, mit der immer der Kindergarten geschmückt wird, kamen wir allerdings nicht herum. Da konnte uns auch Regen und Kälte nicht von abhalten. Bibbernd, aber voller Elan bepinselten wir also eine unebene Mauer mit dem Alienmaskottchen „Xü“, einem Schiff, einer Puppe, Zahlen, Buchstaben und anderem Krimskrams. Ich bin sichtlich stolz auf unser Werk!

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Bei der Einweihung war dann auch das Fernsehen dabei und die Kindergartenkinder überraschten uns mit Tänzen und Gesang, hübsch hergerichtet in traditioneller Kleidung.

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Affengeschrei und Löwengebrüll

Für alle, die eine genauere Beschreibung meiner Odessaerlebnisse erwartet haben: Hier die Löwengeschichte:

Nach ein Wochen geregelter Arbeit ging es für Pauline, Sebastian und mich auf große Reise. Wir wurden von einem Bekannten ins Haus seines Onkels nach Odessa eingeladen. Die achtzehn Stunden Zugfahrt waren meine bislang längste Reise, nicht nur innerhalb der Ukraine. Dennoch ausgeschlafen (es leben die Schlafzüge!) erreichten wir dann das wunderschöne Odessa, das mit einem klaren blauen Himmel lockte.
Das Haus des Onkels verschlägt einem die Sprache. Mitten in stillgelegten Industriegebieten und ärmlichen grauen Häusern, sticht ein blassrosafarbener Palast hervor. Die Eingangshalle ist so groß wie unsere gesamte Wohnung, ein alter weißer Flügel begrüßt die Gäste beim Hereinkommen und ein selbstinstallierter Lift fährt von der Küche direkt vor das Schlafzimmer des Herren des Hauses. Leider fehlt den Ukrainern, nach dem sie jahrzehntelang ein solches Haus aufgebaut haben, häufig das Geld für die Instandhaltung. Aber ich finde die abbröckelnde weiße Farbe und ausgesessenen Prunksofas geben den Räumen eine mystische, historische Atmosphäre. Das ist wohl auch der Grund, warum das Haus gerne als Fotostudio gebucht wird. Am Tag unserer Ankunft wurden Fotos mit Zirkustieren gemacht, die schon nach Kiew aufgebrochen waren, bevor wir ankamen.
An diesem Abend wurde rund um Kiew ein Sturm angekündigt und das Zirkusteam, samt kränkelndem Affen und Löwen, fuhr wieder zurück, um die Tiere im Haus unseres Gastgebers unter zu bringen. Und so kam es dann, dass wir eine ganze Woche mit einem schreienden Affen und einem herumtigernden, zehn Monate alten Löwen verbrachten. Zehn Mal wurde mir erklärt, dass der Löwe nicht gefährlich sei, aber nach dem er halb auf mich gesprungen ist, mit den Tatzen auf meiner Schulter, konnte ich nicht mehr teilnahmslos an ihm vorbei gehen und er selber -mit erweckten Jagtinstinkten- nicht mehr still da sitzen. Mir zu liebe ketteten sie die große Katze dann für den Rest der Zeit an, was meine Nerven ein wenig beruhigte, diese kuriose Situation aber nicht im Mindesten normalisierte. Aber solche Sachen machen Reisen ja erst zum Abenteuer!

Blickkontakt

Zu Odessa selber bleibt zu sagen: Der Name "Die Perle am Schwarzen Meer" ist nicht übertreiben! Nicht nur die Architektur ist wunderschön! Die Lage am Meer schafft Urlaubs- und der Hafen Heimatsgefühle. Ich denke, hier wird es mich noch öfter hinziehen.

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Standartsatz: "Mein Name ist Fine, eigentlich Josefine, aber nennt mich Fine" Ich bin 18 Jahre alt, aus Hamburg, habe mein Abi in der Tasche und nun die große weite Welt vor Augen. Ich habe mich entschieden, über "Jugend im Ausland "ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Ukraine, Czernowitz (nordöstlich der Karpaten) zu leisten und berichte hier von meinen Erfahrungen, Eindrücken, Veränderungen und Erlebnissen in dieser fremden Umgebung. Gemeinsam mit meinen wunderbaren Mitreisenden Sophia, Pauline und Sebastian werde ich Deutsch und falls ich möchte auch Englisch in Kindergärten, einer weiterführenden Schule und in einer Erwachsenengruppe unterrichten. Auch andere Treffen oder Veranstaltungen können wir auf Wunsch organisieren. Ich kann meine Nervosität momentan nicht in Worte fassen, doch in Gedanken sitze ich schon in meinem Zug nach München, freue mich meine Mitreisenden wiederzusehen und auf das spannende Jahr, das mich erwartet! Viel Spaß beim Verfolgen meines kleinen Abenteuers :)

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